Interview mit Chalwa Heigl – Gründerin von der Gugl Manufaktur GmbH & Co. KG
Nachdem DerGugl in einem kurzen Bericht vorgestellt wurde, steht die Gründerin dem eBusiness-Lotsen Köln auch Rede und Antwort.
1. Im Dezember 2009 wurde das Unternehmen gegründet. Welche Reaktionen gab es aufseiten der Kunden zu Ihrem Geschäftsmodell?
Im Dezember 2009 testete ich zunächst mit dem "Kleinen Laster" auf den Weihnachtsmarkt in München das Konzept für DerGugl. Ich wollte die Resonanz auf die Produktsorten und die Reaktionen der Kunden abwarten. Schon da merkte ich, dass ich mit meiner Idee von einem kleinen süßen Gugl und dem Motto "Das Glück darf auch klein sein" die Menschen emotional ansprechen und ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte. Viele Kunden reagierten überrascht und neugierig auf das Package. Im April 2010 startete ich dann den ersten Verkauf über den Online-Shop.
2. Wieso hat sich Ihr Unternehmen für eine Multi-Channel-Strategie entschieden? Welche Vorteile sehen Sie dabei?
Die Multi-Channel-Strategie ist einfach zeitgemäß. Heutzutage kann man seine Produkte nicht mehr ausschließlich stationär verkaufen, es sei denn, man möchte als Unternehmen klein bleiben. Da wir uns bis heute ohne Investoren finanzieren, mussten wir Ideen entwickeln, wie wir mit geringem Budget den Bekanntheitsgrad erhöhen. Wenig Budget erfordert mehr Kreativität und der beste Weg ist dafür, dass man die Kommunikation bündelt, indem man alle Kanäle nutzt.
3. Welche Rolle spielen Multi-Channel-Aktivitäten bezüglich des Unternehmenserfolges?
Multi-Channel-Aktivitäten sind sehr wichtig. Da wir beispielsweise als junges Start-up keine große TV-Kampagne finanzieren können, steigert das Bedienen mehrerer Kanäle den Bekanntheitsgrad von DerGugl – und damit den Unternehmenserfolg. Besonders der Zugang zu großen Unternehmen oder Hotels generiert uns neue Zielgruppen. Darüber hinaus schafft die von uns angebotene Individualisierung, wie z. B. der Geschenkeservice in unserem Online-Shop, einen Mehrwert. Unseren ersten Flag-Ship-Store werden wir am 1. September in München eröffnen, wodurch sich die Möglichkeit bietet, neue Ideen zu testen.
4. Auf welche Erfolgsfaktoren setzt Ihr Unternehmen im Online-Bereich?
Ein besonderes Augenmerk setzen wir auf Emotionen und Service. Eine Website sollte nicht nur leicht bedienbar und übersichtlich aufgebaut sein. Wir möchten die Menschen emotional ansprechen und unsere Marke erlebbar machen. Mit besonderen Serviceangeboten, wie das Beifügen eines persönlichen Grußes oder einer Schleife auf dem Geschenk und der Möglichkeit, das Päckchen über die Grenzen hinaus in Europa zu verschicken, schaffen wir einen sehr nahen Kontakt zu unseren Kunden. Außerdem sind wir dabei, den Service für unseren Corporate-Bereich zu erweitern. Ein speziell für Unternehmen, Händler oder Hotels eingerichtetes Portal soll für eine noch bessere Verfügbarkeit sorgen, indem (Nach)-Bestellungen jederzeit möglich und Informationen direkt abrufbar sind.
5. Welcher Vertriebsweg ist zurzeit am erfolgreichsten und generiert den höchsten Umsatz? Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?
Der erfolgreichste Vertriebsweg ist derzeit unser Corporate-Geschäft. Durch große Bestellmengen der Firmenkunden für ihre eigenen Kunden oder Mitarbeiter generiert dieser Kanal den höchsten Umsatz. Unser Online-Shop folgt auf Platz 2.
6. Ihr Unternehmen ist auch in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Wie schätzen Sie in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Social-Media-Maßnahmen für Ihren Unternehmenserfolg?
Die Bedeutung von Social Media steigt. Allerdings erfordern Social-Media-Maßnahmen im ersten Schritt eine Investition. Man darf nicht erwarten, dass sobald man in sozialen Netzwerken aktiv wird, der Umsatz direkt steigt. Es ist vielmehr eine langfristige Entwicklung und eine sehr gute Möglichkeit, die Markentreue aufzubauen und Stammkunden zu gewinnen.
7. Worin liegen aus Ihrer Sicht besondere Herausforderungen für das noch junge Start-up in naher Zukunft? Welche Besonderheiten gilt es zu beachten?
Im Lebensmittelgeschäft stellt sich immer die Herausforderung der rechtlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise müssen wir Deklarationsvorschriften und die Haltbarkeit beachten. Außerdem beschäftigen wir uns mit allerlei strukturellen Veränderungen durch das Wachstum unseres Unternehmens. Um die Fülle an Daten besser managen, Controlling, Logistik und Warenwirtschaft noch besser bedienen zu können, investierten wir in die Umstellung in SAP Business One. Wir müssen immer die Zukunft im Blick behalten, um langfristig wachsen zu können.
8. Planen Sie in naher Zukunft Neuerungen für das Unternehmen? Können die Kunden mit einer Erweiterung des Sortiments im Online-Shop rechnen?
Natürlich, ein Stillstand kommt für uns nicht in Frage! Uns erreichen eine Vielzahl neuer Ideen von Franchisenehmern, Handelspartnern und Privatkunden, was es manchmal gar nicht so leicht macht zu entscheiden, was der nächste Schritt sein soll. Aktuell entwickeln wir eine neue Kollektion rund um das Thema Hochzeit. Es wird einen neuen Hochzeits-Glücks-Gugl geben und passende Ergänzungen, wie beispielsweise Tischkärtchen und ein Sparschwein im Gugl-Design, was das Geldüberreichen ein wenig "verhübschen" soll. Darüber hinaus planen wir ein Shop-in-Shop-Konzept mit dem Lifestyle-Modelabel Blutsgeschwister und arbeiten an einer generellen Warenkorberweiterung wie einem komplett aus Schokolade bestehenden PralinenGugl, einem Gugl-Adventskalender sowie einem FestGugl-Backbuch für die Weihnachtszeit. Was uns auch sehr am Herzen liegt, ist die Individualisierbarkeit unserer Produkte. Unsere Kunden sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Geschenkboxen nach eigenem Belieben zusammenzustellen. Unser Wunsch ist es, mit süßen Ideen das kleine Glück für jedermann zu schaffen!
Liebe Frau Heigl, besten Dank für das angenehme Gespräch!
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Abb. 1: Mit Facebook-Aktivitäten immer nahe am potenziellen Konsumenten |
Abb. 2: Enge Zusammenarbeit mit dem Modelabel Blutsgeschwister, ein Shop-in-Shop Projekt ist in Planung |