Gudrun Sjödén: Die Inszenierung des skandinavischen Lebensgefühls
„Farbstark mit grüner Seele“ – so lautet das Credo der schwedischen Designerin Gudrun Sjödén. Das Motto ist Programm, denn die Kreationen der 72-jährigen studierten Textil- und Modedesignerin überzeugen Individualistinnen seit nunmehr vier Jahrzehnten mit knallbunten Farben, extravaganten Mustern und raffinierten Schnitten. Inspirieren lässt sich Sjödén von der nordischen Natur sowie der skandinavischen Folklorekultur; viele ihrer Entwürfe ähneln traditionellen Kleidungsstücken, wie beispielsweise schwedischen Trachtkleidern. Allen Stücken ist gemein, dass sie unter ökologischen Aspekten gefertigt werden. Für ihre Kollektionen verwendet Sjödén ausschließlich Naturmaterialien, wie etwa Baumwolle, Flachs und Seide; die Herstellung erfolgt unter ökologisch und sozial gerechten Bedingungen. Eine hochwertige Qualität und Verarbeitung soll sicherstellen, dass sich die Besitzerinnen lange an den extravaganten Kleidungsstücken erfreuen können. Das Geschäft läuft gut: Das Multi-Channel-Unternehmen vertreibt seine Waren sowohl im eigenen Online-Shop als auch über den Print-Katalog sowie in insgesamt achtzehn unternehmenseigenen Konzeptläden, unter anderem an den Standorten Stockholm, London, Berlin, Köln und New York.
Mehr als nur Mode: Gudrun Sjödén setzt auf Themenwelten
Genauso detailverliebt wie die Mode des schwedischen Labels ist auch der Online-Shop. Mittels aufwendig inszenierter Themenwelten verkauft Gudrun Sjödén hier vielmehr einen ganzen Lebensstil als nur einzelne Produkte. Liebhaberinnen skandinavischer Folkloremuster können auf gudrunsjoeden.de nicht nur ihrer Garderobe, sondern auch ihrer Wohnung einen farbenfrohen Anstrich im nordischen Stil verschaffen: Vertrieben werden neben den ausgefallenen Kleidungsstücken auch bunt gemusterte Heimtextilien wie etwa Kissen, Gardinen und Teppiche. Unter dem Reiter „Gudruns Welt“ finden Online-Shop-Besucher verschiedene Informationen über das Unternehmen, die Kollektionen und die Designerin sowie auch eine Vielzahl von Artikeln rund um die Themen Fairtrade, nachhaltige Mode und ökologisch bewusstes Leben. Sogar Stromspartipps und Reiseratschläge können hier eingeholt werden. Auf diese Weise schafft gudrunsjoeden.de einen echten Mehrwert für seine Online-Shop-Besucher und kompensiert so charmant die leichten Usability-Einbußen, welche mit der stark erlebnisorientierten und dafür weniger praktisch-funktionalen Navigation einhergehen. So ist für den Shop-Besucher womöglich nicht direkt verständlich, dass sich unter dem Reiter „Zuhause“ Wohnaccessoires verbergen; auch bedarf es mehrerer Klicks durch „Gudruns Welt“, bevor das liebevoll chaotisch präsentierte Zusatzangebot gänzlich vom Shop-Besucher erfasst werden kann.
Produktpräsentation mit Liebe zum Detail
Darstellung der Artikel überzeugt, denn die innovative Produktpräsentation lässt gerne darüber hinwegsehen, dass nähere Informationen zu den Produkten manchmal einen Klick weiter entfernt sind als in anderen Online-Shops. Das Label verzichtet auf die standardisierte Darstellung der Produkte in Listenform, stattdessen präsentiert Gudrun Sjödén die Kollektionen in aufwendig produzierten, visuell ansprechenden Fotostrecken. Gekonnt inszeniert das schwedische Unternehmen die ausgefallenen Stücke vor pittoresken Landschaften und erinnert dabei vielmehr an die Fotostrecken internationaler Modemagazine als an einen herkömmlichen Online-Shop. Auch professionelle Produktvideos stehen den Kaufinteressentinnen zur Verfügung. Durch kunstvolle Bildsprache schafft es Gudrun Sjödén, mit ihren Produkten Geschichten zu erzählen und so die Kundinnen in skandinavische Lebenswelten zu entführen. Der Shop lädt zum Stöbern und Verweilen ein ohne dabei jemals zum Kauf zu drängen, denn erst durch den Klick auf ein interessierendes Produkt werden Online-Shopperinnen zur Einzelproduktansicht mit Preisangabe und Kaufoption weitergeleitet. Mit seinem gelungenen Konzept leistet das schwedische Unternehmen wahrlich Pionierarbeit, denn es beweist, dass Erlebnis-Shopping auch im Internet realisierbar ist.
Kim Jenny Möhnke